Dreiundzwanzig…
Wir haben unsere Dreiundzwanzig verloren.
Am 31. August 2023 ist unser Freund und Teamkollege Fritz Lennard Thiedemann, im Alter von nur 20 Jahren, nach über einem Jahr Kampf gegen seine furchtbare Krankheit verstorben.
Die Dreiundzwanzig war Lennis Rückennummer beim HCK. Rückennummern haben für Mannschaftssportler eine ganz unterschiedliche Gewichtung. Dem einen soll sie Glück bringen, dem anderen ist sie weniger wichtig. Lenni wiederum hat sich mit seiner Nummer identifiziert und trug sie seit den ersten eigenen Trikots im Kinderhockey. Die Dreiundzwanzig ist untrennbar mit ihm und dem HCK verbunden.
Dreiundzwanzig…
Lenni durchlief beim HCK alle Kinder- und Jugendaltersklassen. Los ging es voller Tatendrang im Kindergartenalter bei den Minis. Von Anfang an immer mit dabei war Hockey-Kumpel Linus. Zu dieser Zeit nahm der HCK erst ab der U10 an Kinderturnieren teil. Für die „ganz Kleinen“ wurden Spieltage mit Nachbarvereinen organisiert, bei denen Lenni und Linus praktisch nicht aufzuhalten waren.
Lenni war Teil einer der ersten Jahrgänge, bei denen die meisten Jungs bereits früh mit dem Hockey anfingen. Dadurch war es zeitweise sogar möglich zwei Mannschaften anzumelden. Für Lenni stellte sich dann nur eine Frage „spiele ich Erste?!“. Und…ja natürlich spielte Lenni Erste!
Lennis Lieblingstechnik war die argentinische Rückhand. Solange es bei den Kids keinen festen Torhüter gab, sprang er auch hier immer mal ein. Am liebsten hielt er Bälle mit dem Helm, wenn es sich anbot. Dafür sei der schließlich da, also wofür die Handschuhe benutzen?
Dreiundzwanzig…
In seiner Zeit als jugendlicher Hockeyspieler engagierte sich Lenni auch über Training und Punktspiele hinaus. Lenni hatte große Lust anderen Kids etwas im Hockey beizubringen und unterstützte als Co-Trainer das Training der U8 Jungs. Er leitete außerdem auf eigene Initiative eine Hockey AG an der Kasseler Waldorfschule. Bei Punktspielen in den jüngeren Altersklassen meldete er sich darüber hinaus immer wieder freiwillig als Schiedsrichter, denn ohne die geht es bekanntlich nicht.
Dreiundzwanzig…
Lenni kam im April 2019 zu den Herren in keine einfache Situation. Die Mannschaft war minimal besetzt. Man wusste manchmal nicht, wie am nächsten Spieltag angetreten werden soll. Lenni war wiederum der einzige seines Jahrgangs, der das Hockey bis zu den Erwachsenen durchgezogen hatte. Insofern war das erste Jahr für ihn sicherlich die größte Herausforderung, auch weil sein Körper die Sache mit dem Wachstum aufgeschoben hatte und es für ihn dadurch noch schwieriger war sich gegen die großen Jungs durchzusetzen. Er kämpfte sich durch!
Letztendlich war er nach der Corona-Pause ein wichtiger Teil eines Neustarts der HCK-Herren und Teil eines der erfolgreichsten Teams, das wir in Kassel in der Oberliga je stellen konnten.
Hierbei war Lenni nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz ein wichtiger Bestandteil. Der erste nächtliche Ausflug in die Lolita Bar fand natürlich mit den Hockey-Jungs statt.
Dreiundzwanzig…
Die Beisetzung unseres Freundes und Teamkollegen fand am 23. September 2023 auf dem Friedhof in Wehlheiden statt. Dreiundzwanzig Tage nachdem er für immer eingeschlafen ist. Seine Rückennummer fand in diesem Rahmen auf eine beeindruckende Art immer wieder Erwähnung.
Wir werden beim HCK die #23 bis auf Weiteres nicht mehr vergeben. Wir behalten Dich für immer in guter Erinnerung! Wir vermissen Dich..
Der Hockey-Club Kassel e. V. bedankt sich herzlich bei Familie Thiedemann und allen Spendern für die umfangreichen Spenden zum Anlass von Lennis Trauerfeier.
Kassel, 03.03.2024
Der Hockeyclub Kassel trauert um seinen Ehrenvorsitzenden Hans-Jürgen „Forti“ Fortmüller, der am 25.11.2022 im Alter von 89 Jahren verstorben ist.
Hans-Jürgen Fortmüller wurde am 17.09.1933 in Hamm/Westf. geboren und verstarb am 25.11.2022 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 89 Jahren im Kreise seiner Familie in seinem Zuhause in Kaufungen.
Die lebenslange Leidenschaft des ehemaligen Exportkaufmanns war der Hockeysport, den er als Spieler, Funktionär und Lobbyist im besten Sinne prägte. Seine sportliche Heimat fand Forti im Hockey-Club Kassel (HCK), dem als Gründungsmitglied immer seine besondere Aufmerksamkeit, ja eine geradezu persönliche Zuneigung und immer volle Identifikation galten.
Fortmüller brachte Anfang der Neunzigerjahre den HCK nach Querelen beim Ausscheiden der Hockeyabteilung aus dem KSV (dem er seit 1960 angehört hatte) wieder in ein ruhiges Fahrwasser und legte so ein solides Fundament für stetiges Wachstum, Weiterentwicklung und sportliche Erfolge des Vereins. Unermüdlich und mit hohem persönlichen Einsatz trainierte er diverse Jugend und Erwachsenenmannschaften und übernahm in unterschiedlichen Vorstandsfunktionen Verantwortung für den Verein. Sein besonderes Anliegen war stets die Jugendarbeit, die er nicht nur als Fortbilder für Lehrkräfte im Rahmen von Schulhockey-Arbeitsgemeinschaften, sondern immer wieder auch finanziell förderte. Es ist zu einem großen Teil Hans-Jürgen Fortmüllers Verdienst, dass der Hockeysport heute auch in Nordhessen eine feste Größe in der Sportlandschaft ist.
Den Hockeyschläger legte Fortmüller auch im höheren Alter nicht aus der Hand: Als aktiver Spieler und zeitweise auch als Kapitän der Hockey-Senioren Nationalmannschaften Ü60 bis Ü 70, konnte er sich in über siebzig Einsätzen im Nationaltrikot über mehrere Europa- und Weltmeistertitel freuen. Bei den Rhein-Ruhr-Veteranen, einer westdeutschen Seniorenmannschaft, engagierte sich Forti jahrelang überregional in Spielbetrieb und Vorstand und baute damit das bestehende weitgespannte Hockey-Netzwerk weiter aus. Ein besonderer Höhepunkt seiner lebenslangen Hockeyaktivität war die Tätigkeit als Stadionsprecher des Olympischen Hockeyturniers 1972. Für seine zahlreichen Verdienste wurde Forti unter anderem mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen und der Goldenen Sportplakette der Stadt Kassel ausgezeichnet.
Der Hockey-Club Kassel verliert mit Hans-Jürgen Fortmüller einen hochengagierten, kompetenten und emotional involvierten Begleiter, dem der Hockeysport und insbesondere der HCK ein Herzensanliegen waren. Forti war für die Mitglieder eine Identifikationsfigur und ein im besten Sinne kritischer, konstruktiver Freund in Fragen der sportlichen und organisatorischen Entwicklung des Vereins.
Vorstand und Mitglieder des HCK sind dankbar für Jahrzehnte voller Einsatz und werden Hans-Jürgen „Forti“ Fortmüller stets ein ehrendes Gedenken bewahren.